Montag, 23. Juni 2014

Wolfshagen musiziert...

... und die Festhalle lebt.

"Na sowas - ich wusste gar nicht, dass Wolfshagen so eine tolle Halle besitzt, in der so tolle Veranstaltungen stattfinden," sagt jemand gestern nach dem Konzert. Jemand, der früher in Wolfshagen gearbeitet hat und heute ganz woanders wohnt - und die Gelegenheit nutzt, wieder Kontakte zu knüpfen.

Wie dieser ältere Herrr spüren es wohl alle im Saal: Musik verbindet!

Musik verbindet: Der russische Chor Irina begeistert mit russischen Volksliedern
Vor Beginn des Bürgerkonzerts - als sich der Saal langsam füllt - sind die Mitglieder des veranstaltenden Steinway-Vereins ganz kurz verunsichert: Reichen die 150 aufgestellten Zuschauerstühle aus? Sollen wir noch schnell welche dazustellen? Wir halten uns sicherheitshalber für einen Stühleschleppeinsatz bereit. Sie reichen aber dann doch - gerade so eben. 150 Menschen von nah und ferner kommen, um diese Premiere mitzuerleben. Denn eine Premiere ist es, unser Bürgerkonzert - vielleicht sogar deutlich über Wolfshagen hinaus betrachtet.


Ein- und Ausklang: Konrad Meyne spielt einfühlsam Werke von Chopin / Beethoven
Zum ersten Mal stehen, sitzen, spielen, schunkeln, trommeln, wippen - ach was: musizieren! -  die Menschen von nebenan auf unserer Bühne. Wir kennen sie alle, den Zahnarzt, die Zahnärztin (die geich einen ganzen Chor mitbringt), die Bankkauffrau, den Internisten, den Studenten oder das junge Mädchen aus dem Nachbardorf. Die Musikerin, die wir bis gestern noch nicht kannten, half einst unserem plattdeutschen Buch fördernd auf die Sprünge - und wir freuen uns, dass sie zu uns nach Wolfshagen kommt (und gleich noch zwei weitere Musizierende im Schlepptau hat). Und wir lernen den Musiklehrer aus Wolfshagen näher kennen und wissen nun, wie engagiert und mitreißend er seine Schüler zum Musikmachen bewegt - und es uns schwer macht, still auf den Stühlen sitzen zu bleiben (die Fotografin dieser Bilder musste bei dem einen oder anderen verwackelten Foto die Löschtaste betätigen).

Packender Rhythmus pur: Gergely Balajti und sein Percussion-Ensemble
Musikalisch und dramaturgisch betrachtet war das Bürgerkonzert ein gelungenes Gesamtkunstwerk: Es gab Musik für jeden Geschmack - mal besinnlich ernst, mal fröhlich mitreißend, mal heiter mal romantisch, mal laut mal leise oder schnell und langsam, mal wirbelnd mal fließend, mal klassisch mal folkloristisch - und immer unser Innerstes anrührend.

Gelungenes Zusammenspiel: Bernhard Andrusch., Cello, mit Pianist Christian Zimmer
Und wir haben (heimlich) mitgesungen oder -gesummt, geschunkelt und (in Gedanken) mitgetrommelt. Wir haben uns berühren lassen von sanften besinnlichen Melodien der Komponisten alter Schule. Wir haben uns in Erstaunen versetzen lassen: Man kann Musik machen ohne die Stimme oder ein Instrument zu benutzen, aber mit vollem Körpereinsatz. Wir haben Altes wiedergehört und Neues gelernt.

Erweitert unseren musikalischen Horizont aufs Feinste: Das Fagott Trio FCC
Dafür von Herzen ein riesiges Dankeschön an alle Mitwirkenden - selbstverständlich auch an die Organisatoren des Vereins. Sie alle haben uns einen wundervollen Nachmittag beschwert - wir sind beschwingt nach Hause gegangen und so manche/r wird auch heute am Tag danach noch den einen oder anderen Ohrwurm vor sich hin summen.

Bringen das Publikum zum Mitsingen: Sabine Gerbrich und ihr Akkordeon
Begeistert mit Gitarre (und nach dem Konzert auch am Flügel): Marvin Huwald
Und wir werden künftig unsere Nachbarn mit anderen Augen sehen. Auch dafür einen großen Dank an die Musiker/innen - Sie haben uns einen Einblick in Ihr Privates gegeben. Das ist nicht selbstverständlich. Wir werden sorgsam damit umgehen und den Schatz hüten. Auch, weil wir uns für nächstes Jahr ganz fest vornehmen, ein solches Ereignis zu wiederholen.

Entlockte der Sopranblockflöte Jubel: Frauke Nickel, begleitet von Anja Berger
Ach ja, und dann war da noch eine Geschichte am Rande - eine Geschichte, die von Freundschaft handelt und die einmal mehr deutlich macht, wie sehr die Musik uns verbinden kann: Sehr kurzfristig nämlich sagte der Pianist, der den Cellisten begleiten sollte, seine Teilnahme am Bürgerkonzert ab. Eigentlich ein Albtraum eines jeden Konzertveranstalters. Die Telefone in Wolfshagen und aus Wolfshagen heraus liefen denn auch für eine kurze Zeitspanne heiß. Aber die Rettung kam schnell: Christian Zimmer, Pianist aus Hannover, erklärte sich spontan bereit, Bernhard Andrusch nebst Cello zu begleiten. Und der Cellist wiederum reiste am Tag vor dem Konzert für die Probe noch schnell nach Hannover. Sowas nennt man echte Freundschaft. Danke!

Und zum Schluss gibts noch eine Besonderheit: Publikum und Musizierende gestalten gemeinsam die Zugabe: Mit dem Text an der Leinwand und der Unterstützung der Instrumente singen alle zusammen "Auf Wiedersehen".

Anmerkung: Dieses Video wird präsentiert durch den Google-
Videodienst YouTube. Mit den am Ende gezeigten Fotos bzw.
Hinweisen auf andere im Internet abbrufbaren Videos haben wir
daher nichts zu tun
.

AUF WIEDERSEHEN...