Sonntag, 11. Mai 2014

Ach, wie so herrlich zu schau'n...

Eine Nacht in Venedig? Nein. Ein Sonntag in Wolfshagen!


Dieses Foto sagt eigentlich alles. Die Musiker waren in ihrem Element, die Stimmung war fröhlich und das Publikum begeistert. Der am häufigsten gehörte Satz an diesem wunderbar langen Sonntagmittag war mit Sicherheit: "Meine Güte, so brillante Sänger - und das in Wolfshagen!"


Ja, das war ein Meisterstück des Steinway-Vereins: Er  brachte uns mit der großartigen Mezzosopranistin Hanna Larissa Naujoks, dem hervorragenden Tenor Ivan Turšić und dem wunderbaren Pianisten Christian Zimmer die große Operettenwelt in unseren kleinen Ort. Die Zuhörer/innen konnten ihr Glück kaum fassen.


Nun ja, Wolfshagen ist nicht irgendein Dorf. Immerhin ist hier der berühmte Erbauer der ebenso berühmten Steinway-Flügel zur Welt gekommen. Und hier steht schließlich auch ein 115 Jahre alter Original-Steinway-Flügel. Ach was, der steht hier nicht nur, der wird hier regelmäßig zum Vergnügen der zahlreichen Zuschauer bespielt. Aber trotzdem. Wer ein wenig hinter die Kulissen schaut, weiß, dass dieses Ereignis heute nur zustande kommen konnte, weil der Vorstand des Wolfshäger Steinway e.V. mit großer Begeisterung, unermüdlichem Engagement, einem glücklichen Händchen und enormem Zeitaufwand hier Pionierarbeit leistet. Und dieses Engagement wiederum zieht mehr und mehr Sponsoren aus der Gegend an, die die Konzerte des Steinway-Vereins unterstützen. Worüber wir uns mächtig freuen.


Und die Musiker/innen legten sich ins Zeug, als sängen und spielten sie nicht in Wolfshagen im Harz sondern mindestens in einer ausverkauften Staatsoper Hannover oder Komischen Oper Berlin (wo Ivan Turšić derzeit in der Oper Carmen zu sehen und hören ist). Keine Spur von "ach, wir sind hier ja nur in der Provinz". Sondern spürbare Lust am eigenen Singen, am Zusammenspiel mit den Partnern und am nonverbalen Dialog mit dem Publikum. Und die Auswahl der gebotenen Interpretationen war eine hervorragende Mischung aus bekannten Ohrwürmern, innerlich mittanzbaren Stücken, wehmütigen und bewegenden Liedern und moderneren Melodien. Und selbstverständlich war auch das Lied "Ach, wie so herrlich zu schau'n" aus der Operette "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß jr. dabei. Danke für Alles!

Ein Extra-Dankeschön geht an Frauke Nickel! Sie fragen sich, wer das wohl sein könnte? Nein, sie stand nicht im Programmheft - aber sie hat einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Konzerts geleistet. Schauen Sie einmal auf unser erstes Foto. Für eine holperstolperfreie Darbietung braucht ein Pianist eben eine notenkundige Noten-Umblätterin. 

Und dann kam das Mittagsprogramm. Das Muttertagskonzert war ja nicht nur einfach ein Konzert. Sondern ein - wie sagt man so schön? - besonderes Event mit "Rundum-Betreuung". Schon vor Beginn des Konzerts ließ sich erahnen, dass es hinterher auch noch schön werden würde:


Das Berghotel sorgte im Anschluss an den optischen und akustischen Genuss nun für das kulinarische Wohl. Und auch dieser Teil des Programms war gelungen komponiert und interpretiert. Ein eingespieltes Team und zwei verschiedene 4-Gänge-Menüs (auch das fleischlose Menü war liebevoll zubereitet!) machten den Sonntag so richtig rund. Und irgendwann schaute man auf die Uhr und rieb sich erstaunt die Augen: "Oh, es ist ja schon drei!" Tja, wenn das Programm kurzweilig, die Veranstalter bestens organisiert und die Mitwirkenden brillant, dann kann das Publikum gar nicht anders: Es ist begeistert. Und kommt darüber ins Plaudern. Und vergisst die Zeit. Mehr kann man nicht wollen.

Und weil es nicht selbstverständlich ist, sei es gern erwähnt: Pianist, Sängerin und Sänger wurden ebenfalls bis zum Schluss unter den Gästen gesichtet. Scheint so, als gäbe es in Wolfshagen den einen oder anderen Grund, sich wohlzufühlen. 

Zum allerletzten Abschluss des Tages gab es dann noch ein kleines Präsent: Die Damen durften sich ein hübsches Blumentöpfchen mit nach Hause nehmen. Eine Lobelie. Auch Männertreu genannt.