Donnerstag, 6. März 2014

Steinway bewegt...

... viele Menschen zur Buchvorstellung nach Wolfshagen in den Lesesaal

Schon auf dem Weg durch Wolfshagen hin zum Lesesaaal begegnet man sich: "Hallo, wo willst du denn hin?" "Na, zur Lesung!" "Oh, ich auch." Und dann biegt man um die Ecke zur Heinrich-Steinweg-Straße und wundert sich. Die Straße steht voller parkender Autos. "Wollen die alle zu uns?" Sie wollen.


Der kleine, hübsch dekorierte Lesesaal ist voll, alle Tische sind besetzt, die Stühle reichen nicht. Gut, dass noch Nachschub da ist und am Ende doch alle einen Sitzplatz haben. Über den Daumen gepeilt sind's 35, die schließlich gespannt auf den Beginn der Buchvorstellung warten.

Der Vorsitzende des Wolfshäger Steinway e.V. Jochen Bremer eröffnet die Veranstaltung mit kleinen Anekdoten aus der Entstehungsgeschichte des plattdeutschen Büchleins (>> Infos zum Buch). Einmal mehr wird deutlich, wieviel sich bewegen lässt, wenn Menschen mit Begeisterung und Leidenschaft aus vollem Herzen für eine Sache stehen.

Langelsheims Bürgermeister Ingo Henze und Jochen Bremer, Vereinsvorsitzender

Es folgen die Begrüßungsworte des Langelsheimer Bürgermeisters Ingo Henze. (Für ortsunkundige Leser/innen: Wolfshagen ist offiziell ein Ortsteil von Langelsheim.) Wie bereits im Vorwort zum Buch freut sich der Bürgermeister auch heute - in sympathischer und kurz(weilig)er freier Rede - gemeinsam mit uns, dass wir als Geburtsort des berühmten Herrn Steinweg/Steinway ein für ganz Langelsheim identitätsstiftendes Andenken besitzen. Und dieses bewahren helfen. Herzlichen Dank für die motivierenden Worte.

oben: Udo Paul, unten: Friedrich Orend
Und nun haben wir das Vergnügen, ein paar Anekdötchen aus dem Buch zu hören - vorgetragen in Wolfshäger Platt von Udo Paul, dem Autor der plattdeutschen Steinweg-Geschichten aus Wolfshagen. An dieser Stelle bedankt sich die Verfasserin dieser Zeilen bei ihrem Herrn Papa, dass er ihr in der Kindheit plattdeutsche Geschichten vorgelesen hat - sonst wäre es ihr wohl wie einigen anderen im Saal ergangen: Was hat er gesagt? Wat het he secht? Das Wörtchen "Heunerkacke" aber haben sicher alle verstanden. Es lässt sich ja auf plattdeutsch so herrlich schimpfen - ohne dass es gleich richtig böse klingt. Schade, dass diese Sprache zu verschwinden droht. Gut, dass es wieder Initiativen gibt, das Plattdeutsche zu bewahren und auch der jungen Generation nahezubringen. Natürlich nicht nur, um netter schimpfen zu können.




Zum Abschluss des offiziellen Programms dann erzählt Friedrich Orend, Leiter des städtischen Museums in Seesen, aus seinem Fundus an Steinweg-Geschichten - von denen er einige zu unserem Büchlein beigetragen hat. Anders als in Wolfshagen - wo zuerst die plattdeutschen Geschichten aufgeschrieben und dann hochdeutsch interpretiert wurden - wurden die Anekdoten in Seesen zunächst auf deutsch notiert und dann von Friedrich Wilhelm Harenberg ins Plattdeutsche übersetzt. Schade, dass Herr Harenberg heute nicht dabei sein kann.

In Seesen - so Orend - hat man sich intensiver mit der Geschichte von Henry Steinways Sohn, William Steinway, beschäftigt. William Steinway hat ja die Aufbauarbeit seines Vaters insbesondere in den USA erfolgreich weitergeführt und die berühmten Steinway-Flügel auf die Weltbühnen gebracht. Eigentlich ganz praktisch. So hat jeder Ort seinen eigenen Schwerpunkt, man kooperiert und ergänzt sich hervorragend. Selbstverständlich wird es auch in Seesen demnächst eine Buchvorstellung geben.

Nach diesen kurzweiligen Darbietungen folgt der gesellige Teil. Gäste aus dem Publikum erzählen von ihren Verbindungen zu Steinweg, erwerben zum Teil mehrere Exemplare des Büchleins und lassen es sich nicht nehmen, die anwesenden Autoren Udo Paul und Friedrich Orend bzw. die Interpretin Almut Bremer um eine Widmung im Buch zu bitten.

vordere Reihe von links: Jochen Bremer, Udo Paul, Almut Bremer, Friedrich Orend
hintere Reihe: Friedrich Engelhard Steinweg (überblendet vom Spiegelbild des Lesesaals)

Und es gibt auch noch ein bisschen was zu schnabulieren: Kaffee und kleine Kuchenhäppchen. Überhaupt: Die Kuchenhäppchen! Liebevoll dekoriert ist jedes Stückchen mit einem kleinen Steinway-Fähnchen - auf dem heimischen Drucker hergestellt, auf einen Zahnstocher gezogen und in den Kuchen gepiekst. Danke, Almut!


Und irgendwo kreisen nun sogar ein paar Flaschen Sekt. Zu Recht! Diese rundum gelungene Veranstaltung hat es verdient, gefeiert zu werden.